Freitag, 31. Oktober 2008

Mein Training

Das Training im Winter folgt immer wieder einem bestimmten Muster: viel Schwimmen (okay, das sollte das ganze Jahr über sein), lange Läufe mit tiefem Puls (oder so...), wenig Radtraining unter freiem Himmel (schade), viele Radtrainings auf der Rolle oder auf dem Ergometer (Langeweile wird bei mir während der Wintermonate stets neu definiert) und: Krafttraining.
Fitnesstudios gibt es ja überall, doch bleibt den meisten Leuten vorenthalten, was dort in den Morgenstunden vor sich geht. Das Studio, in dem ich trainiere, öffnet meistens um halb sieben. Die meisten Leute, die nach normalen Zeiten arbeiten, treffen dort über Mittag oder nach fünf Uhr Abends ein. Freie Bahn also morgens um Acht - sollte man meinen.
Weit gefehlt, wie ich heute wieder einmal feststellen durfte. Offenbar ist nicht nur das Hallenbad in Winterthur morgens jeweils mit einem Ansturm von älteren Herrschaften gesegnet, sondern auch der Fitnesspark Banane.
Nicht, dass man mich hier falsch versteht - ich finde es gut, dass sich Leute jeden Alters bewegen, und es ist lobenswert, dass diejenigen, die morgens nicht (mehr) im Büro antanzen müssen, sich in den frühen Stunden im Fiitnesscenter einfinden. Nur: vielen erscheint es dann so, dass das Studio "ihnen" gehört.
Ich kam heute früh also in den Kraftraum - es war kurz vor acht. Und rappelvoll. Ich konnte mir für das Warm Up einen Ergometer ergattern - neben mir eine ältere Dame, der das Makeup bereits an der Nase entlang herunter lief. Ihr Blick schrie geradezu "was willst du hier?", und nicht lange, da teilt sie mir mit, dass sie "dann im Fall noch auf die Marlies wartet, die immer neben ihr sitzt." Dass man im Zug mal versucht, einen Platz frei zu halten, kann ich ja verstehen, aber eine Sitzordnung bei den Ergometern? Nun denn...
Nach zehn Minuten Warm Up noch immer keine Spur von Marlies, also begebe ich mich an die Maschinen. Das Programm war moderat, aber ich erhielt während der guten Stunde, die ich dort war, sage und schreibe fünf Anleitungen, wie ich die Geräte zu benutzen habe. Und das nicht von Fitness-Instruktoren, die für so etwas ja da sind.
Doch das Beste kam noch - das ist jetzt kein Scherz, sondern wirklich geschehen heute früh. Ich hatte für das Training das erstbeste Handtuch geschnappt, das ich bekommen konnte - ausgerechnet jenes, auf dem gross "Ironman-Finisher" stand. Wie ich dann im Stretching-Bereich meine Übungen machte und dieses Handtuch eine weile auf dem Boden lag, sprach mich ein älterer Herr in einem wohlwollenden Ton an: "Na, hast du deinem Vater das Handtuch geklaut?"
...
Ich sagte nichts. Ich lachte nur - sehr, sehr künstlich. Und ergriff die Flucht. Und nun frage ich mich ernsthaft: wenn jetzt, Ende Oktober am Morgen das Studio so voll ist mit Leuten, die ihr Wissen nicht bei sich behalten können - was wird dann Anfang Januar sein, wenn die guten Vorsätze fürs neue Jahr einen Haufen Fitnessfanatiker und -Spezialisten hervorbringen?
Ich denke, ich freue mich auf den Sommer...

Herzlichst,

Fabian

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