Donnerstag, 20. Januar 2011

Ein Gedanke

Winter, kalt, nass, unschön... im grossen und ganzen fing das Jahr etwa so an. Ich mag es nicht, wenn es kalt ist - das habe ich hier auch schon das eine oder andere Mal kundgetan. Aber was war das vor ein paar Tagen?
Der Schnee verabschiedete sich, die Temperaturen stiegen, die Luft wurde klar - alles in allem kam es so weit, dass ich mich an meinem Geburtstag im Sattel meiner lieben Valerie wieder fand und am Bodensee entlangfuhr. Das war ein schönes Geschenk, und ich nahm es gerne an.
Zwei Tage später stand dann für mich der erste Leistungstest des Jahres an, und ich war ehrlich gespannt, was dabei herauskommen würde. Fast ein Jahr war ich ohne meine Asthma-Medikation ausgekommen und hatte in dieser Zeit einige Erfolge eingefahren. Meine Herzfrequenz hatte sich stabilisiert und ich konnte auf einmal ziemlich akkurate Daten von meinem Handgelenk ablesen.
Kurz - was meine Leistung in Watt und so angeht, könnte ich sicher an einem anderen Ort stehen als es der Test ergab. Wesentlich interessanter zu sehen war indes, dass mich meine nicht so wirklich voll funktionstüchtige Lunge halt leider definitiv etwas behindert und nach oben hin abriegelt - es gibt also viel zu tun.
Eine kurze Zeit lang war ich versucht, mir davon die Laune verderben zu lassen, doch dieser falsche Frühling war zu gut, um das alles wirklich auf mich wirken zu lassen. Zumal ich es trotz allem schaffte, mein nicht ganz leichtes Mountainbike den Schauenberg hoch zu fahren und dort das neue Jahr auf meinem Hometrail einzuläuten, Schlammschlacht und Bodenprobe inklusive.
Am vergangenen Montag dann gipfelte diese Idee von Frühling in Sonnenschein und milden elf Grad - Zeit, auch einmal etwas grössere Sprünge zu unternehmen und mit Sack, Pack und BigBike zum Irchel bei Andelfingen zu fahren - der dortige Trail ist nämlich sehr schön und hat es überdies in sich.
Noch immer tut mir alles weh von dieser Abfahrt, und das, obwohl ich nur einmal unfreiwillig abgestiegen bin. Und am nächsten Tag kam der Winter zurück. Der Frühling muss wohl noch ein wenig warten, doch ich sage euch - diese wenigen Tage, an denen wir eine Idee davon bekommen durften, wie es wieder sein wird wenn wir unserem Sport bei warmem Sonnenschein nachgehen dürfen und die Abende wieder länger werden, die waren schön. Ich werde diesen Gedanken von Frühling in meinem Kopf und auch in meinem Herz behalten - und freue mich darauf, dass er zurück kommt!

Herzlichst,
Fabian

Sonntag, 2. Januar 2011

Startschuss?

...und es geht von Vorne los. Das Jahr 2011 ist da, man muss sich wieder an eine andere Jahreszahl gewöhnen, der Januar hat gerade erst begonnen (und mit ihm der eigentliche Winter) und der Februar steht auch schon fast vor der Türe, dieser oft als unnötig bezeichnete Montag unter den Monaten. So wird er zumindest gerne einmal genannt.
Es hat ja schon etwas - als Triathlet ist man in der Schweiz im Winter immer ein wenig benachteiligt, so scheint es. Vor allem, wenn wir dann an diverse Pro-Athleten denken, die sich in Australien zum Barbecue treffen oder sich in Colorado zu ersten Hitzeschlachten versammeln. "Unfair" ist ein Wort, das da nicht selten fällt, oder "im Vorteil"... ich sehe das allerdings etwas anders.
Gerade Triathleten sind ja schnell einmal dabei wenn es darum geht, grosse Reden im Sinn von "was uns nicht umbringt, macht uns hart!" zu schwingen. Gemeint ist damit bei genauerem Nachfragen allerdings meist ein übertrieben hartes Training auf irgendeiner Passstrasse im Sonnenschein mit anschliessendem Bier in einer netten Bar, vorzugsweise noch zu einer Zeit im Jahr, in welcher das Grundlagentraining eigentlich im Vordergrund stehen sollte.
Ja, wir sind alle knallhart und überdies die wiederauferstandenen Helden von Troja - dort kämpften sie ja auch unter der strahlenden Sonne des Mittelmeeres. Warum also frieren, warum also "etwas riskieren" indem man bei Minusgraden draussen laufen geht - und so eine Erkältung riskiert oder Knieschmerzen?
Ich frage das deshalb ein wenig provokant, weil ich mich gerade dabei ertappt habe, nach einer Ausrede zu suchen, nicht hinaus in den Schnee zu gehen. Und dabei kommt mir in den Sinn, dass ich mich an sich schon wieder auf die herrlichen Beckenrandgespräche im Winter freuen kann. Da wird man sich wieder gegenseitig übertrumpfen, sich übertönen - und vor allem immer und überall eine Bestätigung dafür suchen, dass man nur vernünftig war, dieses oder jenes Training auszulassen. Und da ich mich auch weiterhin über solche Szenen möchte amüsieren können, mache ich nun, in diesem neuen Jahr, Nägel mit Köpfen und freue mich auf einen Dauerlauf im Schnee. Denn wieso soll ich mich um ein Training drücken, nur, weil es etwas unbequem ist? Ich zitiere da einmal mehr einen mir bekannten Athleten, den ich sehr bewundere: Den Punkt zu finden, an dem es nicht mehr weiter geht, an dem die Schmerzen zu gross und die Distanz zu lang wird - diesen Punkt zu finden und zu überwinden, das ist die Seele und das Zentrum vom Triathlon. Denkt mal darüber nach.
In diesem Sinne - ein frohes neues Jahr wünsche ich euch allen und viel Erfolg in der neuen Saison! Viel Spass im Schnee!
Herzlichst,
Fabian