Freitag, 31. Dezember 2010

Abschied

Es ist schon fast so weit - das Jahr 2010 dauert nur noch wenige Stunden. Ich sitze an meinem Schreibtisch, also an dem Ort, wo ich die letzten Wochen meiner Ansicht nach beinahe etwas zu viel Zeit verbracht habe. Und ich komme nicht umhin, mir einige Gedanken zu machen über dieses Jahr, welches nun seinem Ende zusteuert.
Eigentlich habe ich dazu überhaupt keine Lust, denn wenn wir ehrlich sind uns selbst gegenüber, setzen wir "Reflektieren" unbewusst schnell einmal mit "Bedauern" gleich. Wir fragen uns, wieso gewisse Dinge geschehen sind und andere eben nicht, wieso wir unsere letztjährigen guten Vorsätze nicht umgesetzt und weshalb wir diverse Entscheide getroffen haben. Hätten wir doch nur... Und genau hiermit möchte ich gar nicht erst anfangen. Ich kann nur sagen: ich habe. Und ich habe nicht. Ändern kann ich gar nichts mehr. Ich kann mir vielleicht vornehmen, 2011 diverse Dinge anders zu machen als 2010 und auch, dass ich mich in verschiedenen Situationen anders verhalten werde als ich dies heuer tat, doch mal ehrlich - für so etwas brauche ich keinen Jahreswechsel. Einen guten Vorsatz umsetzen sollte man innerhalb von 48 Stunden nach der ersten Idee - ansonsten wird es selten überhaupt dazu kommen. Also kein: nächstes Jahr trainiere ich disziplinierter. Nächstes Jahr esse ich anders. Nächstes Jahr halte ich jedem, der mich verärgert, die andere Wange hin... nächstes Jahr, aber heute lasse ich es nochmals krachen.
Nein, das war noch nie mein Ding, und das wird auch heute nicht so sein. Stattdessen lasse ich mein Jahr Revue passieren und rufe mir all die Eindrücke in Erinnerung, die ich auf meinem Weg durch die letzten zwölf Monate sammeln durfte. Durfte und teilweise musste.
Ganze egal, was das in mir auslöst und wie ich das gerne formulieren möchte - ich stelle schnell einmal fest, dass irgend ein Songwriter bereits ähnliche Gedanken hatte und diese um einiges gekonnter als ich zu Papier brachte. Man denke nur an "Caledonia" von Dougie MacLean: "I have moved and I kept on moving, proved the points that I needed proving, lost the friends that I needed losing, found others on my way..." - es wäre schön, wenn ich ähnliche Worte finden könnte, doch es tröstet mich auch ein wenig, dass dies andere schon vor mir getan haben. Denn das sagt mir: egal, wie schlimm mir meine Probleme manchmal erschienen sind, ich bin nicht der erste, dem es so ging. Alleine sind wir nie. Und es lohnt sich auch nicht, mit dem Schicksal zu hadern, denn ausser, dass uns dies auslaugt und ermüdet, haben wir gar nichts davon.
Das nächste Jahr wird vieles mit sich bringen. Ich weiss schon jetzt, dass ich Momente haben werde, in denen ich mich frei fühlen werde, in denen ich so glücklich sein werde, dass ich es nicht einmal annähernd beschreiben kann. Und ich werde am Boden zerstört sein, vor den Scherben irgendeines Traumes oder einer Idee stehen und mich fragen, wie es denn weiter gehen soll. Ich werde Tage erleben, an denen die Zeit viel zu schnell verrinnt und welche, an denen die Uhr still zu stehen scheint. Ich werde lachen und weinen, ich werde friedfertig und wütend sein - so, wie es bisher jedes Jahr war. Auch 2010. Und auch, wenn gerade meine letzten Wochen allem anderen als meinen Idealvorstellungen entsprachen kann ich nur sagen: eigentlich geht es mir ja gut. Ich kann nach wie vor meinem Traumberuf nachgehen, habe einen Chef, einen Trainer und Arbeitskollegen, die ich niemals eintauschen würde, habe ein Dach über dem Kopf und genug anzuziehen und satt werde ich auch (meistens - aber ich bin nun mal ein Vielfrass und ich stehe auch dazu). An und für sich führe ich ein Leben, für das ich nur dankbar sein kann - und ich bin mir sicher, dass es vielen anderen ebenso geht, wenn sie einmal ehrlich sind mit sich selbst.
Vielleicht wäre das doch ein Vorsatz für das nächste Jahr: etwas dankbarer durchs Leben zu gehen und sich selbst gegenüber ehrlich zu bleiben - viel mehr braucht es nicht, um dann das Jahr 2011 genau so werden zu lassen, wie oben beschrieben. Mit allem, was dazu gehört.
Zum Schluss und als letztes in diesem Jahr möchte ich hier noch einen Titel mit euch teilen, der für mich sehr vieles ausdrückt. Ich verabschiede mich von euch für das Jahr 2010 und sage dankbar: We had it all, we had the best of times - we had a life that dreams are made of!
Rutscht gut - und bis nächstes Jahr!
Herzlichst,
Fabian






Montag, 29. November 2010

Nachruf von Daniela Maurhofer



...And so we let another good friend go,
As we break our hearts with wonder
It seems we never learned to play it slow,
We just danced inside the thunder.

But now that melody has danced away,
I hear it sing across the ocean
On it's way back home...

Manchmal ist das Herz zu voll und zu schwer für Worte... mit Daniela ist eine lebensfrohe, junge Frau von uns gegangen, die uns immer wieder zum lachen brachte und die uns mit ihrer sonnigen Art stets aufs neue verzauberte.

Ich möchte ihrer Familie und ihren Angehörigen mein tiefstes Beileid ausdrücken.

Fabian

Montag, 25. Oktober 2010

Herbst und so

Es wird kälter draussen, die Bäume sind bereits fast wieder kahl und was noch an Laub in den Ästen hängt, zeigt sich in verschiedenen Farben. Das Wetter ist meistens nass und eher kalt, viele beginnen bereits mit den ersten Depressionen zu kämpfen, und ich... nun, ich bin krank. Nichts wildes, etwas erkältet, eine kleine Grippe - mein ehemaliger Hausarzt meinte zu solchen Sachen "Mit Doktor dauert es zwei Wochen, ohne 14 Tage".
Ein wenig Chemie schafft da Abhilfe, doch während ich mehr oder minder an mein Bett und Umgebung gebunden bin, kann ich die Zeit nutzen, um mein Jahr Revue passieren zu lassen.
Ich kann auf eine lange, intensive und auch etwas erfolgreiche Saison zurückblicken - zum ersten Mal seit Jahren, wenn ich ehrlich bin.
Im November 2009 begann ich mit dem Training für dieses Jahr. Körperlich etwas angeschlagen und damals gerade auch, wie ich zugeben muss, aus persönlichen Gründen ein emotionales Wrack, konnte es nur besser kommen. Ich hatte endlich einen Lungenarzt gefunden, der sich wieder für mich zu interessieren schien, mein Asthma wurde mehr und mehr zur lästigen Nebensache und ich freute mich tatsächlich auf die langen Trainings im Pool. Zum ersten Mal hatte ich in meiner Saisonplanung neben drei Trainingslagern zwei Langdistanz-Events auf dem Plan und nebenbei noch einige kleine Wettkämpfe - ich wollte ganz einfach einmal etwas neues versuchen.
Im Januar dann der grosse Wendepunkt: nachdem mir im Schnee-Urlaub in Davos meine Medikamente ausgegangen waren, merkte ich sehr schnell, dass ich ohne Cortison und co. wesentlich besser beieinander und ausserdem leistungsfähiger war - ich beschloss einen Selbstversuch und liess die Medikamente fortan ganz weg. Mit Erfolg: zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich nach Herzfrequenz-Werten trainieren, die nicht abhängig von der Chemie in meinem Körper auf und ab schwankten.
Kurz vor Saisonstart wurde ich zum ersten und mit Ausnahme von jetzt gerade auch einzigen Mal krank in diesem Jahr - ich fing mir im dritten Trainingslager in Cambrils, SP, eine Lebensmittelverginftung zu, die mich nebst einigen Trainingsstunden auch runde fünf Kilo an Körpergewicht kostete. Trotz diesem kleinen Rückschlag begann Ende Mai für mich die Saison - und zwar gut.
Ich fuhr diverse Rennen, wurde immer schneller und fühlte mich im August, als der Saisonhöhepunkt auf dem Plan stand, wirklich top - leider kam ich an diesem Wettkampf nur einmal gerade bis auf die Radstrecke, nach zwei Kilometern machten beide meiner Reifen schlapp und ich konnte nach Hause gehen.
Im September dann gelang es mir, bei einem meiner liebsten Wettkämpfe, der Mitteldistanz in Locarno, endlich einmal unter den ersten Zehn ins Ziel zu laufen - der grosse Abschluss in Barcelona konnte kommen.
Dort hatte ich nicht gerade die beste Zeit auf der Strecke, doch am Ende konnte ich ein Finish sowie damit gekoppelt meinen ersten Podestplatz an einem Langdistanzrennen vorweisen - kein schlechter Abschluss für das Jahr, auch wenn es nicht ganz nach meinen Vorstellungen gelaufen war.
Grundsätzlich kann ich auf ein langes, erfolg- und lehrreiches Jahr zurückblicken, von dem ich für die Saison 2011 mit Sicherheit viel mitnehmen kann. Ich habe einmal mehr neue Erkenntnisse über die Verträglichkeit von Energieriegeln gewonnen und weiss nun, dass ich in der Lage bin, die 3,8 Kilometer beim Langdistanz-Triathlon unter fünfzig Minuten zu schwimmen - was Lust auf mehr macht und die Frage aufwirft: ist es übermütig, die 47 Minuten anzuvisieren? Ich habe gemerkt, dass ich auch auf dem Rad nicht ganz so schlecht bin wie ich bisher vermutete und bin motiviert, im nächsten Jahr meine Leistung dort abermals zu verbessern.
Die nächste Woche werde ich noch darauf verwenden, ganz gesund zu werden - dann, am ersten November 2010, werde ich mit dem Training für die Saison 2011 beginnen. Ich freue mich darauf, wieder Vollgas zu geben und bin gespannt, was mich erwartet!
Herzlichst,
Fabian

Sonntag, 10. Oktober 2010

Ba'th-loo'na

...und das war's. Auch für mich ist die Triathlonsaison 2010 nun zu Ende. Mit dem Finish an der Challenge Barcelona am 3. Oktober kann ich den symbolischen Ordner dieses Jahres nun schliessen und mich auf eine kurze Trainingspause freuen.
Ja, Barcelona. Im letzten Jahr hatte ich mich nach einem nicht sehr zufriedenstellenden Ironman Switzerland recht kurzfristig entschieden, mich noch an eben dieser Challenge zu versuchen, die damals zum ersten Mal stattfand. Es war ein Rennen, welches ich nur für mich alleine fuhr und von welchem ich, trotz einer abermals nicht wirklich glänzenden Endzeit an der Finishline, regelrecht verzaubert war.
Dieses Jahr war Barcelona für mich das "Backup", falls in Copenhagen etwas nicht klappen sollte - was dann ja auch mit Pauken und Trompeten eintraf. So wurde Barcelona plötzlich zum Saisonabschluss und -höhepunkt in einem...
Das Gefühl, wieder mit dem Auto in Pineda de Mar einzufahren, im gleichen Hotel wie im letzten Jahr einzuchecken, die kleine, aber feine Expo in Calella, die Wechselzone - sehr bald nach meiner Ankunft wurde mir bewusst, dass mir all dies wirklich gefehlt hatte und dass schon alleine diese Wiedersehensfreude die Reise wert war. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben und versuche es deshalb auch gar nicht.
Race day: das Schwimmen war okay, trotz einem wesentlich unruhigeren Meer als im letzten Jahr schwamm ich zwei Minuten schneller als 2009 - noch nicht ganz das, was ich gerne möchte in Zukunft, aber - okay.
Auf dem Rad dann der Katzenjammer - schon nach wenigen Kilometern wurde mir dank meinem von PowerBar völlig überreitzten Magen dermassen schlecht, dass ich nur noch darauf wartete, mein Frühstück und den etwa einen Liter Salzwasser von der Schwimmstrecke über mein Cockpit zu verteilen. Jeder, der schon einmal mit einer Magen-Darm-Grippe darnieder gelegen hat, weiss genau, wie es sich anfühlt, wenn einem so schlecht ist, dass man Schwindelanfälle hat (was auf dem Fahrrad bei Gegenwind noch für einen gewissen Adrenalinrausch sorgt). Man ist wie gelähmt und möchte am liebsten liegen bleiben und beten, dass es vorbei ist. In meinem Falle hiess das: weiter in die Pedale treten und darauf warten dass sich mein Magen a) entweder beruhigt oder b) sich entleert, was mir zeitweise höchst willkommen gewesen wäre.
Salztabletten, Wasser und ein wenig Zeit halfen tatsächlich, doch schon kam eine neue Komponente ins Spiel: der Wind. Anders als im letzten Jahr blies der nämlich auf dem Weg zum ersten Wendepunkt schön von vorne, was nicht nur mich langsamer fahren liess, sondern (zum Glück) alle auf der Strecke betraf. Ich musste mich also entscheiden - regelmässig fahren und noch laufen können oder durchwürgen und alles riskieren?
Variante 1 erschien mir vernünftiger, da ich trotz allem gerne noch ein Langdistanz-Finish verzeichnen wollte in diesem Jahr, und so fuhr ich mit einer nicht gerade glanzvollen Zeit in die zweite Wechselzone.
Die erste von vier Laufrunden lief mir dann auch ganz passabel - bis mir erneut so schlecht wurde, dass ich kaum noch sehen konnte. Der Tiefpunkt war erreicht, als ich mir auf dem Weg nach Santa Susanna hinaus in der knallenden Hitze wie ein Mantra vorsagte: noch zehn Schritte. Dann kannst du anhalten. Nochmal zehn Schritte. Und nochmal zehn...
Ich hielt nicht an, und nach einer Weile wurde es abermals besser. Die letzten beiden Runden konnte ich wieder schneller laufen, und als ich bei Kilometer 35 der Laufstrecke auf meine Uhr sah, war ich genau neun Stunden unterwegs. Mein Ziel von einem sub-9 - Finish war somit für dieses Jahr dahin, aber: ich wusste um meine Endzeit von 9:29 im letzten Jahr. Und langsamer als das wollte ich auf keinen Fall sein...
Es gelang mir, die letzten 7,2 Kilometer des Rennens in 27 Minuten zu laufen. Nach 9:27:43 Stunden erreichte ich das Ziel - 53 Minuten vor dem zweiten meiner Agegroup. (Über dieses Resultat werde ich mich ein anderes Mal auslassen - fürs erste war es nicht schlecht, die Saison mit meinem ersten Podestplatz an einer Langdistanz zu beenden.)
In den nächsten Wochen werde ich dieses Rennen wohl noch einige Male Revue passieren lassen - für den Moment bin ich froh, dass ich das Ziel gesehen und meine Saison beendet habe. Ich werde nächstes Jahr ganz sicher wieder in Barcelona am Start sein, egal ob wieder bei den Pro's oder als Agegrouper - das Rennen ist so schön, so gut organisiert und einfach nur toll, dass ich das nicht mehr missen will. Zumindest nicht in den nächsten paar Jahren.
In diesem Sinne - erholt euch gut!
Herzlichst,
Fabian

Donnerstag, 23. September 2010

Abschiedsreise

Es ist so weit. Das Jahr 2010, zumindest in sportlicher Hinsicht, nähert sich für mich dem Ende. Heute in einer Woche werde ich bereits mit Sack, Pack, Fiat und Fahrrad in Spanien sein - nach einer langen, hoffentlich Problemfreien Autofahrt werde ich abermals in Pineda de Mar am unteren Ende der Costa Brava und am oberen der Costa de Maresme im Hotel sein.
Mein Ziel? Das gleiche wie im letzten Jahr: die Challenge Barcelona, ein Triathlon über die volle Langdistanz.
Ich hatte diesen Sommer einiges vor in Sachen Sport - vieles ging auch gut, der Saisonhöhepunkt in Copenhagen blieb mir aber leider nicht in bester Erinnerung. Dank einem technischen Defekt sah ich nicht einmal die Ziellinie - schade um das schöne Rennen.
Somit bleibt mir die Challenge in Barcelona als ein weiterer Versuch, meine Pro-Lizenz zurückzuholen. Und was soll ich sagen? Ich bin kein Freund von Prognosen und dergleichen. Und warum auch? Wenn ich in meiner Zeit auf der Langdistanz etwas gelernt habe, so ist das, dass so ein Wettkampf niemals Routine ist. Auf den 226 Kilometern kann so unendlich viel passieren, Gutes wie Schlechtes - doch niemals lässt es sich voraussagen.
Ich glaube, ein Langdistanz-Triathlon hat viel mit dem Besteigen eines hohen Berges gemeinsam: man stürmt nicht auf den Gipfel, schreit der Welt zu, dass man oben ist und rennt mit erhobenen Fäusten wieder nach unten. Der Berg würde sich rächen - es braucht Respekt. Respekt vor der Kraft, die einem Berg innewohnt, Respekt vor dem Berg selbst. Man schleicht sich hoch, dankt dafür, dass man es schaffen durfte - und schleicht sich wieder hinunter, bevor man bemerkt wird.
Es ist immer wieder etwas besonderes, über die Ziellinie einer Langdistanz zu laufen. Und ich bin der Ansicht, dass einem wenig schlimmeres widerfahren kann, als dass man dies vergisst - dass man die eigentliche Essenz des Triathlons, den eigentlichen Gedanken dahinter, über persönliche Wünsche, Ziele und falsch platzierten Ehrgeiz aus den Augen verliert.
Wenn ich am Ende dieses so oder so sehr langen, anstrengenden und schmerzhaften Tages sagen kann: das war das Maximum, mehr ging heute nicht - dann werde ich zufrieden sein. Und die Abschiedsreise für dieses ereignisreiche Jahr auch geniessen können.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne Zwischensaison - und denen, die es geschafft haben, einen Startplatz in Hawaii zu erobern, wünsche ich alles gute. Na, dann - bis bald!
Herzlichst,
Fabian

Mittwoch, 18. August 2010

Ein kleiner Bericht

Es passiert immer wieder, dass Dinge, die man sich im Voraus schön, toll und farbenprächtig ausgemalt hatte, ganz schrecklich schief gehen. Die Challenge Copenhagen war für mich so ein Ding. Nun, drei Tage nach diesem Erlebnis, frage ich mich noch immer, was genau wo schief gegangen ist, was denn überhaupt passiert ist - aber ich greife vor.
Gute neun Monate nahm ich mir in diesem Jahr Zeit, um mich für meinen Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Lange Einheiten im Pool im Winter, viele Stunden im Kraftraum, Lange Ausdauertrainings bei jedem Wetter für Laufen und Rad fahren... die Liste ist lang. Meine Form nahm in den letzten Wochen kontinuierlich zu, die einzelnen Rennen, die ich als Vorbereitung für den grossen "Tag-X" bestritt, gingen immer besser und gipfelten in einem Start-Ziel-Sieg an der Short-Distance in Zürich, also einer Form von Triathlon, die mir an sich überhaupt nicht liegt. Copenhagen konnte kommen.
Die Bedingungen rund um das Rennen waren zweierlei: fantastisch und katastrophal. Fantastisch die Organisation, die Helfer, die Stimmung rund um den Event - noch nie habe ich so etwas erlebt! Katastrophal das Wetter am Tag vor dem Rennen - Regen und Wind, wie man sie in Kopenhagen seit 35 Jahren nicht mehr hatte. Oder seit fünfzig - die Medien waren sich nicht einig. Die Wechselzone in Trümmern und teilweise bis zu einem halben Meter überflutet, hatte das Team alle Hände voll zu tun, alles wieder in Ordnung zu bringen, bevor an die 1700 nervöse Athleten am Sonntag Morgen ihr Equipment bereitmachen würden. All dies klappte bestens.
Dann der Schwimmstart. Das Wasser am Amager Strand war still wie ein Dorfteich, etwas Wind wehte von Norden - ich stürzte mich ins Wasser und fühlte mich beim Umrunden der ersten Boje bereits ziemlich einsam. Nach etwa einem Kilometer fanden wir uns in einer Dreiergruppe an der Spitze - ich kann noch immer nicht beschreiben, wie sensationell sich das anfühlte. Sprichwörtlich Jahrelang hatte ich auf diesen Moment gewartet: ein Langdistanz-Rennen, der Startschuss, die Schwimmstrecke - ganz vorne dabei sein!
War mir bei meinen bisherigen Langstrecken-Triathlons beim Ausstieg aus dem Wasser stets ein wenig schwummrig zumute, so war an diesem Sonntag davon keine Spur - ich konnte von Anfang an losdrücken, als gäbe es kein Morgen. Ein schneller Sprint durch die Wechselzone, Brille auf, Helm dazu und ab aufs Rad. Bis dahin war alles in Ordnung...
Ich hatte keine hundert Meter auf dem Rad zurückgelegt, ja, noch nicht einmal beide Schuhe geschlossen, da merkte ich, dass sich mein Vorderrad ungewöhnlich weich anfühlte. Von den zuvor hineingepumpten zwölf Bar keine Spur mehr - und hier am Streckenbeginn keinerlei Gelegenheit dem beizukommen! Der Schreck ging tief, und noch während ich über die erste Brücke am Amager Strand bretterte, entschloss ich mich, wenn möglich zur ersten Aid Station bei Kilometer dreissig zu fahren, dort den Vorderreifen zu flicken und weiter zu ziehen.
Also galt es erst einmal, den eigenen Rhythmus zu finden, etwas zu essen und dann das Tempo zu erhöhen. Ich hatte meinen PowerBar-Riegel noch nicht zur Hälfte weg, als es unter mir zischte - das Vorderrad!, war natürlich mein erster Gedanke. Doch das sollte nicht sein - es war mein Hinterreifen, welcher mir da nach nicht einmal zwei Kilometern der Radstrecke einfach platzte. Keine hundert Meter weiter stand ein Race Marshal, bei dem ich anhielt. Das Vorderrad war unterdessen auch merklich weicher geworden - zwei Plattfüsse würde ich nicht flicken können. Was also tun? Auf Carbonfelgen im Wert von über viertausend Franken über schlechte Strassen zur nächsten Aid Station rollen? Noch während ich mir selbst gegenüber versuchte, alles zu leugnen, wurde mir klar: das Rennen war für mich zu Ende, bevor es überhaupt begonnen hatte.
Was war passiert? Meine Reifen waren am Morgen in Ordnung. Vielleicht hatte das nächtliche Unwetter dermassen viel scharfkantigen Sand und Muschelscherben durch die Wechselzone und auf die Strassen gespült, dass mir dies den Todesstoss versetzte - ich kann es mir nicht anders erklären.
Für mich heisst es nun: nach vorne sehen, weiter machen und hoffentlich irgendwann einmal den Sinn hinter all dem verstehen.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen Bedanken, die an diesem tag an mich gedacht und die mir geholfen haben. Hier im Internet mit Namen um mich zu werfen verkneife ich mir - diejenigen, die es betrifft, wissen dies. Danke, dass ihr in diesen bitteren Stunden für mich da wart.
Herzlichst,
Fabian

Freitag, 18. Juni 2010

Back on Track

Der Saisonstart 2010 in Kirchbichl war ein Bilderbuch-Event: fantastisches Wetter, tolle Leute, eine harte Strecke. Kurz: besser geht's kaum. Trotzdem merkte ich schon in den zwei Tagen danach, dass ich alles andere als zufrieden mit mir war. Klar, ein Podestplatz in der Agegroup ist nicht zu verachten, nur - wenn man eigentlich weiss, dass man es besser kann, dann ist der dritte Rang eben auch nicht mehr so glorios. Also hätte ich mich ja eigentlich auf das Rennen in Zug freuen sollen, welches am vergangenen Sonntag, dem 13. Juni über die Bühne ging. Tat ich aber nicht - ich ging mit einer Stimmung an den Start, mit der man Fleisch hätte konservieren können. Zu präsent waren mir noch die letzten, nicht gerade angenehmen Erinnerungen an den Event, und ganz zuoberst schwamm da dieser Gedanke an den Zytturm Triathlon von 2008: Kälte und Nässe waren die Begleiter des Tages und ich lieferte nicht mal ansatzweise eine gute Leistung ab. Und dieses Jahr: kalt, nass, grau... meine Motivation war alles andere als vorbildlich.
Der Zugersee präsentierte sich mit netten 18 Grad (wie man uns sagte), und mir klapperten die Zähne, bevor ich überhaupt ganz im Wasser war. Ich kam mir schon langsam selbst dumm vor - ich wollte einfach nicht. Erst kurz vor dem Startschuss konnte ich mir eingestehen, dass ich schlicht und einfach Angst davor hatte, erneut nicht das bringen zu können, was ich wollte - doch da war nur noch Zeit für ein kleines Gebet in höhere Gefilde, dann krachte es - und wir waren unterwegs.
Noch nie zuvor hatte ich bei einem Triathlon einen Asthma-Anfall erlitten - so konnte ich nach ca. 200m eine kleine Premiere feiern. Ich hatte das Gefühl, dieses Mal wirklich zu ersticken, wusste jedoch gleichzeitig, dass hinter mir andere Athleten schwammen, denen das mehr als egal war, und auf einen Tauchgang hatte ich keine Lust. Also hiess es, irgendwie mit diesem Problem fertig zu werden - was mir entgegen aller schulmedizinischen Wahrscheinlichkeiten auch gelang. Ich fing an, ruhig und technisch konzentriert zu ziehen, gleichzeitig so tief zu atmen als möglich - und merkte auf einmal, dass ich die zwei bis dahin führenden Athleten nicht nur ein-, sondern auch überholen konnte. Und so fand ich mich an der Spitze wieder und merkte einmal mehr: ja, dort fühlt es sich gut an!
Es gelang mir, als erster aus dem Wasser zu kommen - ohne grossen Vorsprung, dafür aber zum ersten Mal an diesem Tag wieder auf Kurs: jetzt wollte ich es wissen! Aus der Wechselzone hinaus, über die Pflastersteine, auf die Strasse - wir fanden uns sehr schnell zu dritt an der Spitze ein, der spätere Gesamtsieger Beat Widmer, Urs Müller aus meiner Agegroup und ich. So jagten wir dem Motorrad hinterher. Das hatte ich noch nie geschafft - selbst in meinen besten Rennen war es mir bisher nicht gelungen, vorne dran zu bleiben. Diesmal liess ich mich aber weder abschütteln noch sonst etwas - die letzten fünf Kilometer vor dem zweiten Wechsel konnte ich mich an die Spitze setzen. Und sogar zum zweiten Mal an diesem Tag als erster in die Wechselzone laufen - was für ein Gefühl!
Gleich zu Beginn der Laufstrecke überholten mich jedoch meine zwei "Gefährten" von der Radstrecke - Beat Widmer voraus, in einem Tempo, dem an diesem Tag wirklich kein Kraut gewachsen war. Urs Müller etwas langsamer...
Nach etwa 500 Metern ertappte ich mich dabei, wie ich bereits dem Sieg in der Agegroup hinterhertrauerte - wie schön wäre das doch gewesen. Und da wurde ich wütend - auf mich selbst, in erster Linie. Ich hatte doch noch fast 10 Kilometer vor mir - DIE Chance also, das Rennen im Laufen für mich zu entscheiden. Und so holte ich auf. Zwei Kilometer liefen wir Seite an Seite, drei weitere hatte ich die Führung inne - bis ich merkte, dass mein Gegner ganz offensichtlich am Limit lief. Es mag zwar etwas gemein sein, doch in dem Augenblick, in dem ich ihn zum ersten Mal vor Anstrengung stöhnen hörte, wusste ich - ich kann gewinnen. Und zog davon.
Nach einigen bitteren Pleiten auf dieser Strecke gelang es mir in diesem Jahr, meine Agegroup zu gewinnen und in der Gesamtwertung den zweiten Platz zu erkämpfen (man muss sich ja noch steigern können) - was für ein Tag! Wenn ich daran denke, wie er anfing... Aber es hat wohl alles seinen Grund. Ich bin dankbar, dass es so kam, wie es eben kam!
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben - die Equipe von Tempo-Sport an vorderster Stelle, euer Anfeuern war der Hit!
Mein ganz besonderer Dank geht an Barbara Krähenbühl, die mir dieses tolle Foto von mir in der Wechselzone geschickt hat. Was für eine schöne Erinnerung!
Tja, und nun - geht es weiter. Mit Volldampf - in Murten, am Sonntag.
Herzlichst,
Fabian

Montag, 7. Juni 2010

Saisonstart 2010!

Er ist jedes Jahr aufs neue ein besonderes Erlebnis - der Start in die Triathlon-Saison. In den letzten Jahren (oder besser - bisher immer) fand der Kick-Off für die Rennsaison für mich immer in Zug statt. Der Zytturm-Triathlon bot mir immer eine gute Plattform um meine Form vor dem Ironman Zürich zu testen - und gehörig nervös zu werden, wenn es nicht so gut klappte wie gedacht. Meistens war ich vor dem Rennen in Zug am Winterthurer Halbmarathon gestartet und vorbelastet, da mir dieser Lauf von 2007 bis und mit 2009 dreimal in Folge, zu Deutsch, in die Hose ging - Zeit also, neue Wege zu beschreiten.
Den Halbmarathon lief ich zwar schon heuer - bei Regen, kühlen Temperaturen und mit den Nachwehen einer Lebensmittelvergiftung ging ich an den Start. Ich wurde Zehnter im Gesamtklassement, blieb auf dieser Strecke zum ersten Mal (knapp) unter der Limite von 1:20 Stunden Laufzeit und schaffte es in meiner Kategorie immerhin auf den zweiten Rang - gar nicht mal übel, kann ich wohl sagen.
In den Wochen darauf folgte ein knallhartes Training, bei dem ich nicht selten den Verdacht hegte, dass es mein Coach auf mich abgesehen hatte - doch was soll ich sagen? Ich genoss es in vollen Zügen, mich bei jedem Wetter dermassen an die Grenzen zu treiben, dass ich abends manchmal nicht mehr wusste, ob ich heulen oder nur noch irre kichern sollte. So soll's sein!
Am Samstag stand dann der erste Triathlon auf dem Programm - diesmal nicht in Zug, sondern im österreichischen Kirchbichl.
Ich fasse mich kurz: es war ein geniales Erlebnis. Samstag Morgen ins Auto, vier Stunden Autobahn nach Tirol mit kurzem Halt für Wiener Schnitzel, dann um 15 Uhr Start. Leute wie Faris Al-Sultan traf man dort an, die Luft ganz oben war also dünn - anders als meine Beine am ersten Anstieg auf dem Rad. Da merkte ich, dass ich in Sachen Schnellkraft noch gar nichts trainiert hatte - erst nach gut 15 Kilometern kam ich in die Gänge.
Ähnlich auf dem Laufen - die Krämpfe, die ich in meiner oberen Brustmuskulatur hatte, waren ungesehen und zwangen mich während runden sieben Kilometern zu einer mühseligen Flachatmung. Ich war durch und durch Diesel.
Am Ende konnte ich als 18. in der Gesamtwertung das Rennen beenden, in meiner Kategorie wurde ich dritter - das kann ich besser!
Aber - nebst einem tollen und sehr harten Tag war dieses Rennen für mich gleich auch eine Premiere. Zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt startete ich ohne meine Asthma-Medikation - ich bin seit vier Monaten "Clean". Ich wusste nicht, wie ich respektive mein Körper auf diese brutale, hohe Intensität reagieren würde - und durfte so gesehen sehr viel lernen. Ich weiss nun, woran ich arbeiten kann und freue mich darauf, dieses Jahr ohne Chemie im System meine Rennen zu fahren - und Vollgas zu geben! Der Fahrplan für Copenhagen stimmt!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei all meinen Sponsoren und Gönnern, die mir dieses Rennen ermöglicht haben und mich unterstützen! Ohne euch ginge das nicht!
Danke auch an die Greenhorns Bichlwang für den Photoservice - euer Event ist Rock 'n' Roll und ich freue mich auf das nächste Jahr!
Herzlichst,
Fabian

Mittwoch, 12. Mai 2010

Entscheidungen

Die Woche ist erst ein paar Tage alt, doch der Alltag hat mich bereits wieder. Oft gehen solche Aussagen ja mit einem stöhnen oder ähnlichem einher - so ist das hier aber nicht gemeint. Nein, ich freue mich ehrlich gesagt sehr darüber. Die lange Zeit im Ausland dieses Frühjahr war toll (vielleicht mal abgesehen von drei Tagen, in welchen mein Magen die Kontrolle über den Rest des Körpers übernahm...) und ich hatte grossen Spass, mit den Athleten zu arbeiten. Trotzdem ist es gut, wieder zuhause zu sein.
Ja, es regnet, es ist nicht besonders warm dafür, dass es schon auf Mitte Mai zugeht, aber: irgendwie ist es hier mein Regen, versteht ihr? Keiner trainiert gerne im Nassen, den Pool mal ausgenommen, aber wenn man danach wieder nach Hause zurück und die nassen Klamotten in die Waschmaschine stecken kann mit der Garantie, dass alles wieder trocken wird - das hat schon was!
Der langen Rede kurzer Sinn - ich erhole mich derzeit sehr gut von meiner Krankheit. Meinen Beinen fehlt es zwar noch gehörig an Spritzigkeit, ich fühle mich noch immer träge und habe teils Schwierigkeiten mit meinem Energiehaushalt (wenn man in der Regel jeden Tag so viel isst wie zwei ausgewachsene dänische Doggen zusammen und dann für drei Tage überhaupt nichts, dann merkt man das...) - aber ich fühle mich wieder gut, und darum möchte ich nun in meine Saison starten. Wie das dann herauskommen wird, das weiss Gott alleine - und das ist auch gut so!
Ausserdem habe ich nach der Reise nach und von Spanien zurück irgendwie den Geschmack an langen Road-Trips gefunden und so natürlich gerne die Einladung meiner beiden österreichischen Freunde angenommen, mit ihnen zusammen die eigentliche Triathlon-Saison in Kirchbichl nahe Innsbruck zu eröffnen - mal was anderes als immer nur den Zytturm Triathlon in Zug!
Ich freue mich auf dieses Jahr - es wird interessant!
Herzlichst,
Fabian

Sonntag, 9. Mai 2010

Erfahrungen

Nun ist er da, der Wonnemonat Mai. Dass sich das Wetter noch etwas ziert sei dahingestellt, denn ändern kann man daran ja eh nichts. Aber: der Winter ist nun definitiv passé, die Bäume sind wieder grün und die Wiesen bunt - und was gibt es schöneres als das?
Hierzu muss gesagt werden, dass ich dieses Frühjahr wirklich viel Zeit im Ausland verbracht habe. Im Februar und März/April, als ich auf Fuerteventura im Trainingscamp war, zeigte sich auch hier die Natur noch zaghaft und wie ich vor zwei Wochen abermals nach Spanien fuhr, waren die meisten Bäume noch immer kahl.
Seit gestern Abend bin ich wieder zuhause und freue mich riesig darüber, auch hier endlich alles wieder blühend und grün vorzufinden - das Training für die neue Saison kann nun auch hier so richtig losgehen!
Zunächst heisst es für mich jedoch noch einmal, ganz gesund zu werden, denn wie bereits in den letzten beiden Jahren hatte ich auch heuer eine eher unangenehme Erfahrung im Camp in Cambrils. Eine leichte Lebensmittelvergiftung legte mich ganze drei Tage lang lahm, weder an Training noch an Essen war zu denken. Ich nahm in dieser Zeit ganze drei Kilos ab - alles Substanz, die ich mir in langer Arbeit angeeignet hatte und die mir nun fehlt.
Ich hatte mich Anfang April aufgeregt, dass die Half Challenge Barcelona um eine Woche nach vorne verschoben wurde und ich darum nicht würde starten können - jetzt bin ich ehrlich gesagt sogar dankbar dafür, denn derzeit wäre an einen Start auch nicht zu denken, wenn der Wettkampf noch am alten Datum stattfinden würde.
Ich werde die nächsten Tage damit verbringen, mich wieder ganz zu erholen. Auch meine Ambitionen für den Winterthurer Halbmarathon habe ich zurückgesteckt - ob ich starten werde, entscheide ich im Laufe der Woche.
Ich weiss derzeit noch nicht, wofür diese Episode in Spanien nun wieder gut war - da sich aber in den letzten Wochen und Monaten in meinem Leben selten etwas ohne Grund ereignet hat, bin ich zuversichtlich, dass auch dieses Mal ein Nutzen dahinter steckt.
Im Augenblick bin ich nur dankbar dafür, dass es mir wieder gut geht, dass ich gut zuhause angekommen bin (nach einem 11-Stündigen Roadtrip quer durch Europa - wie geil war das denn!) und dass hier, wie gesagt, die Natur wieder vollgas gibt. Ich habe vor, es ihr in Kürze nachzumachen!
Ich wünsche euch allen gutes Training - und bis bald!
Herzlichst,
Fabian

Donnerstag, 22. April 2010

Sprunghaft

Wie oft ich mich hier schon darüber ausgelassen habe, dass die Zeit mit zunehmendem Alter (Ha! Und das sage ich mit zarten 24! Wie wird das, wenn erst mal die Vier an erster Stelle steht? Sei's drum, ich freu' mich drauf.) immer schneller vergeht.
An sich hatte ich vor, mich hier aus dem letzten Trainingscamp auf Fuerteventura das eine oder andere Mal zu melden - das wurde jedoch nichts, was sicher zu einem guten Teil daran lag, dass das Internet in unserem Hotel nur dann funktionierte, wenn es gerade nichts besseres zu tun hatte. Und natürlich auch daran, dass wir vor lauter schwimmen, Rad fahren und laufen am Meer und bei Sonnenschein nicht wirklich viel Zeit übrig hatten, die wir vor dem PC hätten verbringen können.
Nun sind wir also wieder in der Schweiz, und nach nur zwei Wochen in heimischen Gefilden wird es morgen ganz früh wieder los gehen - diesmal nach Cambrils in Spanien. Dort werden wir das letzte olivierbernhard coaching Trainingscamp für dieses Frühjahr durchführen, und ich freue mich darauf, zwei weitere Wochen am Mittelmeer zu verbringen.
Danach wird es schnell einmal so weit sein, dass die Saison beginnt - auch für mich. Ich hatte ja eigentlich vor, an der Half-Challenge in Barcelona am 23. Mai zu starten - bis das Rennen auf einmal nicht mehr am 23., sondern am 16. Mai stattfinden sollte, gerade mal eine Woche nach dem letzten Camp.
Nach einigen richtig untypischen Überlegungen meinerseits (es ging dabei um Vernunft) und einer Rücksprache mit meinem Coach Olivier Bernhard beschloss ich, das Rennen sausen zu lassen. Und mich stattdessen wieder an jenen Saisonstart heranzuwagen, dem ich letztes Jahr eigentlich abgeschworen hatte: dem Winterthurer Halbmarathon. Seit drei Jahren verbinde ich mit dieser Strecke nicht wirklich die schönsten Erinnerungen, doch wer weiss - eine zweite Chance gibt es ja bekanntlich immer.
Davor geht es jedoch nach Spanien, wo das Internet hoffentlich etwas besser funktioniert als auf der schönen Insel Fuerte. Und um für etwas südliche Stimmung zu sorgen, gibt es hier ein paar Eindrücke unseres letzten Camps dort.
Ich wünsche euch allen gutes Training, jetzt, da der Frühling wirklich da ist. Ride on!
Herzlichst,
Fabian

Samstag, 20. März 2010

Überlegungen

Der Winter ist immer so eine Sache. Es ist oft kalt und nass, die Tage enthalten mehr dunkle Stunden als helle und manch einem klappt irgendwann in den Monaten von Oktober bis März mal der Laden 'runter, um es so auszudrücken.
Es ist nicht immer einfach, sich zum Training zu motivieren, ja, selbst das Aufstehen fällt ab und an ganz schön schwer wenn man weiss, dass draussen Minusgrade, Schneematsch und eine Freikarte auf einen schönen Schnupfen die Vorherrschaft haben.
In solchen Momenten kommen gerne einmal Fragen nach dem Sinn des Lebens auf, und manchmal kann man es nicht verhindern, dass alles ein wenig zu viel wird und oben drüber schwappt. Der Vergleich mit dem Fass ist eigentlich ganz gut...
Ich denke, niemand ist wirklich vor solchen "Attacken" gefeit. Ich hatte meine letzte kurz nach meiner ersten Ankunft im Trainingslager auf Fuerteventura. Keine fünf Stunden nach der Landung gab es Abendessen, und der Speisesaal unseres Hotels war voll von... Triathleten.
Ja, das trifft es, denn es wäre mehr als unhöflich, hier gleich zu Anfang die Umschreibung zu benutzen, die mir vor kurzem ein befreundeter Biker zu diesen Sportlern, zu denen ich mich ja ebenfalls zähle, gab: verbissene Pflöcke ohne jeden Sinn für Humor.
Als ich den Sport für mich entdeckte, da war das eine völlig neue Welt voll Spass, Lebensfreude und Leidenschaft an der Sache selbst und während der letzten Jahre gelang es mir eigentlich immer ganz gut, dies auch beizubehalten. Und ich lebte in dem Glauben, dass es den meisten anderen Triathleten ähnlich ginge. Weshalb also, und das frage ich mich noch immer, betreiben die meisten ihr "Hobby" auf eine Art und Weise, bei der jeglicher Spass, jegliche Freude abhanden kommt? Wieso ist es nötig, sich lücken- und pausenlos mit Sportkleidern und Finisher-Shirts zu behängen, beim Abendessen nur über Laktat, Watt und Carbon zu reden und gleichzeitig schön die Pulsuhr im Auge zu behalten, um den Kalorienverbrauch zu berechnen?
Ich könnte das noch weiter ausführen, doch das gehört jetzt nicht hier her. Der langen Rede kurzer Sinn: nach fünf Minuten in diesem Zirkus kamen mir zum ersten Mal gehörige Zweifel, ob ich für mich die richtige berufliche Laufbahn gewählt hatte. Ich fragte mich ganz einfach: willst du zu diesem Zirkus wirklich dazugehören? Das war eine völlig neue Erfahrung für mich, denn bisher war ich mir meiner Sache eigentlich immer sehr sicher.
Diese Zustand hielt nach dem Trainingslager noch gute drei Wochen an. Drei Wochen, die gespickt waren mit einem Haufen an neuen Erfahrungen - im Sport, im Privatleben und überhaupt. Und irgendwann merkte ich, dass diese Zeit des Nachdenkens gar nicht einmal so schlecht war, denn: ich fragte mich zum ersten mal in meiner Zeit als Triathlet, warum ich denn so begeistert war von diesem Sport. Was war der Antrieb hinter allem? Wieso Profisport?
Der Frühling hält unterdessen auch hier seinen Einzug, gleichzeitig bereite ich mich auf eine zweite Reise nach Fuerteventura vor. Die Temperaturen steigen, der Sport findet wieder vermehrt draussen und mit weniger Thermoschichten statt, und irgendwann wurde mir klar: weil es für mich einfach nichts besseres gibt auf dieser Welt!
Es geht mir nicht darum, "stärker" zu sein als andere oder sie "zu besiegen". Ein gutes Rennen ist eine tolle Sache, aber meine besten Wettkämpfe hatte ich immer dann, wenn ich sie nur für mich fuhr - ohne einen Gedanken an andere Athleten um mich herum zu verschwenden. Es geht mir darum, mich zu bewegen, an der frischen Luft zu sein, mit meinem Körper zu arbeiten - und in meiner Tätigkeit als Coach natürlich mit anderen Athleten zusammen. Und deshalb steht es für mich unterdessen nicht mehr zur Debatte, ob ich auf dem rechten Weg bin oder nicht - die Frage ist nur, wie ich ihn beschreite.
Auch wenn sich hiervon einige meiner "Zunft" vielleicht etwas angerempelt fühlen - nehmt euch bitte selbst etwas weniger ernst. Es zweifelt niemand daran, dass ihr die tollsten und die härtesten seid, wenn ihr im Aerolenker auf euren Carbon-Eisbudenschüsseln durch die Gegend fetzt. Aber bitte: schaltet hin und wieder auch mal ab. Lacht einmal über etwas, das NICHTS mit Triathlon zu tun habt - ihr werdet sehen, es lohnt sich.
In diesem Sinne - gutes Training euch allen. Ich melde mich wieder "von der Insel".

Herzlichst,
Fabian

Sonntag, 28. Februar 2010

Erinnerungen

Der Februar ist bereits Vergangenheit und somit auch das erste olivierbernhard coaching Triathlon-Camp auf Fuerteventura. Zwei Wochen lang durften wir diese schöne Insel mit allen ihren Seiten kennen lernen.
Ein paar Eindrücke zu unserem Camp gibt es hier.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die diese zwei Wochen zu so einer schönen Zeit gemacht haben und wünsche euch allen viel Erfolg im Training und eine tolle Saison!
Steffen: im Namen der ganzen Crew wünsche ich dir gute Besserung und eine schnelle Genesung - auf dass wir im April wieder die Strassen auf Fuerte unsicher machen können!
Herzlichst,
Fabian

Mittwoch, 17. Februar 2010

Wechselhaft

Der Februar rast bereits seinem Ende zu, und anders als in den letzten beiden Jahren verschlug es mich heuer bereits um einiges früher in südlichere Gefilde - die Saison der Trainingslager ist eröffnet.
2008 und 2009 war es mir vergönnt, jeweils zwei Wochen lang in Cambrils in Spanien zusammen mit Olivier Bernhard und Beto Brändli eine recht grosse Gruppe von Athleten zu betreuen. Auch dieses Jahr werden wir wieder nach Cambrils fahren, doch erst im April - die letzten beiden Februarwochen verbringen wir heuer auf Fuerteventura, wo man bereits in diesem eigentlichen Wintermonat mit bis zu 30°C rechnen darf.
Drei Tage nach unserer Ankunft wissen wir aber bereits, dass man sich hier auf beinahe alles verlassen kann - bis auf das Wetter. Es ist warm, ja - selbst in der Nacht sinkt die Temperatur kaum unter 20°C . Diejenigen, die mich etwas besser kennen, wissen, dass das für mich nahezu paradiesisch ist. Ich habe einfach nicht gerne kalt.
Gestern jedoch zeigte sich, dass diese Wetterbedingungen hier auch eine Seite haben, welche wir als "Kontinental-Europäer" einfach nicht kennen. Da auf dem Plan am Vormittag eine längere Rad-Ausfahrt stand, machten wir uns auch pünktlich um 9:15 vom Acker und liessen dabei völlig ausser Acht, dass sich die hier angesiedelten Palmen bereits reichlich verbogen und der Wind einiges an Sand von den Hügeln herabtrug.
Nicht lange, und der Regen kam uns frontal entgegen, während die Winde dermassen stark waren, dass selbst die kräftigeren in unserer Gruppe Mühe hatten, ihre Räder auf der Strasse zu behalten.
Nachdem wir diesen Winden den ersten Sturz zu verdanken hatten - unsere zweite Schwimmtrainerin verletzte sich leicht - kehrten die meisten vernünftigerweise um respektive liessen sich von Autos ins Hotel zurückfahren. Ich führte eine kleine Gruppe in die Hügel, wo wir uns ein Peeling mit echtem Sand aus der Sahara gönnten - öffnete man den Mund, um zu atmen, knirschte es zwischen den Zähnen. Zudem musste man sich plötzlich sehr genau überlegen, wann man die Hand vom Lenker nahm um zu trinken - das steuern war alles andere als einfach.
Gerade einmal anderthalb Stunden hielten wir es draussen aus, bevor wir uns im Hotel in die Zimmer flüchteten.
Dort angekommen ging es keine Viertelstunde, bis von den Wolken keine Spur mehr war...

Nach diesem Erlebnis haben wir uns entschieden, dem Wetterbericht keine allzu grosse Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Die Witterung ist hier dermassen unbeständig, dass man sich entweder im Hotel verbarrikadieren kann - oder man ignoriert das Wetter ganz einfach und geniesst, was diese Insel zu bieten hat: eine absolut fantastische Landschaft, die meiner Meinung nach eine ungezügelte Energie ausstrahlt, wie man sie ansonsten selten findet.
Die Erde ist schwarz und noch ganz jung, die Hügel bestehen nur aus schwarzem Fels und rötlichem, von der Sahara herübergewehtem Sand, durchzogen von erkalteter Lava und einigen wenigen Disteln.
Ich freue mich auf die Möglichkeit, hier während der nächsten anderthalb Wochen meinen Sport in einem Umfeld auszuführen, der von den äusseren Bedingungen her gröber kaum sein könnte - aber meiner Meinung nach eben auch kaum schöner.

Ich wünsche euch allen gutes Training - egal, wo ihr seid!
Herzlichst,

Fabian

Mittwoch, 10. Februar 2010

Back in Black

Es ist nun schon lange her, seit ich mich hier zuletzt zu Wort gemeldet habe. Viel zu lange, hatte ich mir doch einmal vorgenommen, hier mindestens alle 14 Tage etwas von mir hören zu lassen.
Doch wie es nun mal so ist mit den guten Vorsätzen - es bleibt bei der Idee. Auch darüber habe ich mich hier schon mal ausgelassen.

Um es kurz zu machen - das alles bezieht sich mehr oder weniger auf einen meiner letzten Einträge in diesem Blog, jener bezüglich der Frage "wie geht es dir?".

Es geht mir gut. Ich habe ein Dach über dem Kopf, genug zu essen (relativ...), bekomme (jetzt hoffentlich wieder besseren) Kaffee am Morgen und habe meinen Rennstall unterdessen auf drei schöne Fahrräder ausgedehnt. Zwei Mountainbikes (Rochelle und Lea) und ein "normales" Rennrad, welches noch einen Namen braucht. Es wird ein viertes dazu kommen, wenn die Wettkämpfe wieder los gehen.
Ich habe einen Traumjob mit einem tollen Chef und super Mitarbeitern und fange im August eine begleitende Ausbildung zum Bewegungspädagogen nach der Franklin-Methode an, worauf ich mich sehr freue. Ich fahre auch dieses Jahr für das Team Tempo-Sport olivierbernhard, wo ich wirklich einfach toll unterstützt werde.

Der langen Rede kurzer Sinn: ich bin wieder da. Und ich freue mich auf die kommende Saison.

Ich möchte mich bei all jenen ganz herzlich bedanken, welche im letzten und auch in diesem Jahr bei mir waren und mich auch in Zeiten unterstützten, die nicht immer ganz einfach waren.
Euch alle hier aufzuzählen würde einige Seiten in Anspruch nehmen, und das möchte ich mir für das Saison-Ende aufsparen. In diesem Sinne: Let's Rock!

Herzlichst,

Fabian