Mittwoch, 17. Februar 2010

Wechselhaft

Der Februar rast bereits seinem Ende zu, und anders als in den letzten beiden Jahren verschlug es mich heuer bereits um einiges früher in südlichere Gefilde - die Saison der Trainingslager ist eröffnet.
2008 und 2009 war es mir vergönnt, jeweils zwei Wochen lang in Cambrils in Spanien zusammen mit Olivier Bernhard und Beto Brändli eine recht grosse Gruppe von Athleten zu betreuen. Auch dieses Jahr werden wir wieder nach Cambrils fahren, doch erst im April - die letzten beiden Februarwochen verbringen wir heuer auf Fuerteventura, wo man bereits in diesem eigentlichen Wintermonat mit bis zu 30°C rechnen darf.
Drei Tage nach unserer Ankunft wissen wir aber bereits, dass man sich hier auf beinahe alles verlassen kann - bis auf das Wetter. Es ist warm, ja - selbst in der Nacht sinkt die Temperatur kaum unter 20°C . Diejenigen, die mich etwas besser kennen, wissen, dass das für mich nahezu paradiesisch ist. Ich habe einfach nicht gerne kalt.
Gestern jedoch zeigte sich, dass diese Wetterbedingungen hier auch eine Seite haben, welche wir als "Kontinental-Europäer" einfach nicht kennen. Da auf dem Plan am Vormittag eine längere Rad-Ausfahrt stand, machten wir uns auch pünktlich um 9:15 vom Acker und liessen dabei völlig ausser Acht, dass sich die hier angesiedelten Palmen bereits reichlich verbogen und der Wind einiges an Sand von den Hügeln herabtrug.
Nicht lange, und der Regen kam uns frontal entgegen, während die Winde dermassen stark waren, dass selbst die kräftigeren in unserer Gruppe Mühe hatten, ihre Räder auf der Strasse zu behalten.
Nachdem wir diesen Winden den ersten Sturz zu verdanken hatten - unsere zweite Schwimmtrainerin verletzte sich leicht - kehrten die meisten vernünftigerweise um respektive liessen sich von Autos ins Hotel zurückfahren. Ich führte eine kleine Gruppe in die Hügel, wo wir uns ein Peeling mit echtem Sand aus der Sahara gönnten - öffnete man den Mund, um zu atmen, knirschte es zwischen den Zähnen. Zudem musste man sich plötzlich sehr genau überlegen, wann man die Hand vom Lenker nahm um zu trinken - das steuern war alles andere als einfach.
Gerade einmal anderthalb Stunden hielten wir es draussen aus, bevor wir uns im Hotel in die Zimmer flüchteten.
Dort angekommen ging es keine Viertelstunde, bis von den Wolken keine Spur mehr war...

Nach diesem Erlebnis haben wir uns entschieden, dem Wetterbericht keine allzu grosse Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Die Witterung ist hier dermassen unbeständig, dass man sich entweder im Hotel verbarrikadieren kann - oder man ignoriert das Wetter ganz einfach und geniesst, was diese Insel zu bieten hat: eine absolut fantastische Landschaft, die meiner Meinung nach eine ungezügelte Energie ausstrahlt, wie man sie ansonsten selten findet.
Die Erde ist schwarz und noch ganz jung, die Hügel bestehen nur aus schwarzem Fels und rötlichem, von der Sahara herübergewehtem Sand, durchzogen von erkalteter Lava und einigen wenigen Disteln.
Ich freue mich auf die Möglichkeit, hier während der nächsten anderthalb Wochen meinen Sport in einem Umfeld auszuführen, der von den äusseren Bedingungen her gröber kaum sein könnte - aber meiner Meinung nach eben auch kaum schöner.

Ich wünsche euch allen gutes Training - egal, wo ihr seid!
Herzlichst,

Fabian

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