Montag, 27. Juni 2011

German down...

Wir alle wissen, dass wir nicht jedes Mal, wenn wir etwas tun, unsere Ziele erreichen. Und ich gehe jede Wette ein, dass wir alle das schon mal einer völlig frustrierten Person mit einer altväterlichen, ruhigen Stimme erklärt haben, nicht selten vielleicht auch über den mit diversen Flüssigkeiten vollgesogenen Tisch in einem Pub und unterstützt von dem einen oder anderen Bier. Nur - wenn es uns selbst einmal so geht, steht die Welt auf einmal Kopf und wir sind am Boden zerstört, hadern mit dem Schicksal... Aber eins nach dem Anderen.

Der Triathlon in Erbach am vergangenen Sonntag sollte mein drittes Rennen in der Deutschen Liga werden, und da ich als "auswärtige Unterstützung" für den TSV Calw an dem Rennen teilnehmen durfte, war mir natürlich viel daran gelegen, meine neuen Teamkameraden nicht zu enttäuschen und mein absolut Bestes zu geben.
Das Wetter präsentierte sich von seiner Besten Seite, das Material war in gutem Zustand, ich fühlte mich auch ganz in Ordnung und war nach dem doch eher als mühsam zu bezeichnenden Rennverlauf von Zug am letzten Wochenende ganz motiviert, es dieses Mal wieder so richtig krachen zu lassen.

Wenn ich bei Rennen hier in der Schweiz die Schwimmstrecke meistens auf die eine oder andere Art alleine hinter mich brachte, so war ich in Erbach schon gleich nach dem Startschuss mitten im Gewühl. 1,5 Kilometer lang wurde gekeult, geprügelt, getrickst und gespielt, dass es eine Freude war. Nichts mit losschwimmen und Rhythmus suchen, wie wir das von den längeren Rennen her kennen - Startschuss, ab in den Roten Bereich, und dort bleibst du für den Rest des Rennens. Sensationell - diese Form von Wettkampf passt mir irgendwie sehr gut.

Gleich hinter einer Gruppe von etwa sechs Athleten kam ich an der Spitze einer Verfolgergruppe aus dem Wasser und konnte so, da Windschatten fahren in der Liga ja erlaubt ist, gleich in der ersten grossen gruppe mitbolzen. Das war toll - um micht herum Athleten, für die auch zum Teil ein Worldcup nichts neues ist, und ich als Diesel mittendrin. Für gute 25 Kilometer ging das auch sehr gut - ich konnte die kleinen Attacken kontern und dran bleiben. Bis wir dann an die einzig nennenswerte Steigung der ganzen Strecke kamen. Dort wurde einmal mehr angegriffen, und zwar brutal - und während ich mit aller Macht in die Pedale trat, versuchte ich leider zu schalten. Was damit endete, dass sich meine Kette auf einmal am Tretlager befand...
Ich brauchte nicht lange, um sie wieder auf der Scheibe zu haben, doch während diesen wenigen, von Kraftausdrücken geprägten Sekunden fuhren an die zwanzig Athleten an mir vorbei. Die Gruppe noch immer in Sichtweite, glaubte ich mich natürlich in der Lage, diese nochmals einzuholen... und leider muss ich sagen, dass ich diesen Versuch teuer bezahlte. Während etwa einem Kilometer butterte ich in die Streben was ich nur konnte, hatte das Gefühl, meine Beine würden jeden Moment explodieren - nur, um die Gruppe immer weiter weg fahren zu sehen.
Völlig in den Seilen dümpelte ich durch das schöne Baden-Württemberg, bis dann die nächste Gruppe zu mir aufschloss, in ihr auch Teamkollege Andreas Schröder. Der Versuch, mit diesen Leuten nun mitzuhalten, wurde einmal mehr damit belohnt, dass ich meine Zähne einen nach dem anderen aus dem Lenker ziehen durfte - der Versuch, meine erste Gruppe wieder einzuholen, hatte mich zu viel Energie gekostet, die Beine waren leer. Erst mit der dritten Gruppe konnte ich dann wieder mitziehen - und auch da nur noch hinten mitrollen.

Das Laufen wurde dann nicht wirklich zu einer reinen Freude - die ersten Kilometer brauchte ich erst einmal, um mich einigermassen zu erholen. Nach etwa vier Kilometern konnte ich dann zwar wieder einigermassen schnell laufen, doch meine ursprüngliche Absicht, nämlich die zehn Kilometer in 35 Minuten oder so zu laufen, liess sich nicht mehr realisieren. Ich konnte den einen oder anderen Platz wieder gut machen - trotzdem lief ich am Ende gute zehn Minuten hinter der Spitze ins Ziel.
Fazit - es war lehrreich, und vor dem nächsten Ligarennen am Schluchsee wird vor allem einmal das Schalten nochmals geübt. Alles andere lässt sich nur mit einem "Wenn" oder "Falls" beginnen - und das lasse ich lieber, denn es war, wie es war.
Alles in allem finde ich grossen Gefallen an diesen kurzen, aber knüppelharten Rennen und freue mich darauf, am Schluchsee wieder alles zu geben was ich habe.

Ich wünsche euch allen eine gute Woche!
Herzlichst,

Fabian

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