Dienstag, 8. Juli 2008

Race Week, Teil 2: Trauma-Therapie

Es ist so eine Sache mit den persönlichen kleinen Dämonen, die man mit sich herumschleppt. Meiner heisst dieses Jahr: 3,8km Schwimmen im Pulk.
Letztes Jahr hatte ich ja ordentlich Pech - Schlag an die Rübe, zweimal den Magen geleert (durch die Vordertür) und Ironman im Spital "gefinisht". Und irgendwie sitzt dieses Erlebnis wohl noch ziemlich tief, denn ich merke, dass ich im Offenen Wasser dieses jahr nicht halb so sicher bin wie in den letzten Saisons. Klar - dass das Schwimmtraining in der Aufbauphase etwas zu kurz kam, wird am Ende sicher eine kleine Rolle spielen, aber das wird sich lediglich in der Schwimmzeit merken lassen. Und dass die bei einem Rennen über insgesamt 226km nicht so wirklich entscheidend, sondern in meinem Falle vor allem Balsam fürs Ego ist, sei hier ehrlich gesagt. Aber: ich habe derzeit das Gefühl, im Wasser mehr herumzuschwadern als elegant zu schwimmen. Und wenn ich ganz tief in mich hineinhorche, dann höre ich da ein kleines, verängstigtes Stimmchen das sagt: ich will gar nicht! Ich hab Angst!

Violà, da wäre er, der Böse Geist, der mich diese Tage heimsucht. Die eine Disziplin, die mir immer am besten lag, ist seit dem letzten Jahr in einem nicht mehr ganz so hellen Schein und macht mir Sorgen. Aber: für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Ich gehe die Sache folgendermassen an: mit meinem neuen Neoprenanzug wird diese Woche immer wieder mal geschwommen, und zwar in schöner Umgebung, bis ich mich an die Latexhülle (so sieht's jedenfalls aus, mit Fisch auf dem Hintern) gewöhnt habe.

Morgenstimmung auf dem weg zum Nussbaumer See.

Der Rest besteht darin, das Problem bei den Hörnern zu packen: Ausnahmesituationen wie ein Ironman lassen sich im Training nicht simulieren, also heisst es: auf in den (Wett)Kampf! Wenn ich dieses Teufelchen auf meiner Schulter los werden will, dann geht das nur, indem ich es ersäufe, und zwar im Zürichsee, bei einem Unfallfreien Schwimmsplit am Ironman. Also versuche ich, die Angst in Motivation umzuwandeln und freue mich auf den Ironman Zürich!

Der Nussbaumer See, um sechs Uhr Morgens.

Mit leicht traumatisierten Grüssen, herzlichst

Fabian

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